Kreisfeuerwehrmarsch 2006 in Bolheim

Feuerwehr am Leben lassen

Solidarität für Bolheimer Abteilung – Erster Preis für Niederstotzingen

BOLHEIM. Die Stadtverwaltung redet von „Integration“, die Feuerwehr sieht es nüchterner und nennt es realitätsnah „Auflösung der Abteilung“. Die Sympathiebeweise für die Feuerwehr Bolheim für eine großartige Ausrichtung des Kreisfeuerwehrmarsches waren am Sonntag riesengroß.

Der Sonntag hätte ein denkwürdiger in der Feuerwehrgeschichte Bolheims werden sollen: Am Kreisfeuerwehrmarsch wollte man ein neues, wasserführendes Löschgruppenfahrzeug weihen. Es kam anders: Der Gemeinderat Herbrechtingen hatte den bereits bewilligten Zuschussantrag zurückgegeben und damit viel Geld verschenkt. Bolheims Wehr soll Teil der Abteilung Herbrechtingen und das Gerätehaus aufgegeben werden. Seit Monaten wird dagegen Sturm gelaufen.
Bolheims Feuerwehr bereitete akribisch den Kreisfeuerwehrmarsch vor und erntete nur Lob für die Ausrichtung. Die Musikfreunde Bolheim unter Dirigent Kurt Gröber gaben dem Fest bei der Turn- und Festhalle das musikalische Sahnehäubchen.
Feuerwehren von nah und fern, Rotkreuzgruppen, Vereine und viele mehr waren beim Kreisfeuerwehrmarsch auf Achse. Bernd Fichtenau freute sich als gastgebender Kommandant über einen weiß-blauen Himmel und dass der angekündigte Regen nicht eingetroffen war.
Es ist Tradition, bei solch einem Kreisfeuerwehrmarsch die zu ehren, die besonders viele Leute in die Wanderschuhe gebracht haben. Den Sieg trug die Feuerwehr Niederstotzingen davon, von auswärts war es die Feuerwehr Bernstadt aus dem Alb-Donau-Kreis. Die weiteste Anfahrt hatte nicht etwa die Feuerwehr Döbeln, sondern die aus dem ungarischen Biatorbagy. Von den befreundeten Organisationen bekam das Rote Kreuz Nattheim den Meistbeteiligungspreis. Insgesamt wurden 1400 Wanderer jeden Alters gezählt.
Zum Kreisfeuerwehrmarsch gehört zur mittäglichen Stunde diese Siegesfeier und natürlich eine Reihe Grußworte. Überwältigt vom großen Andrang zeigte sich Stadtbrandmeister Rainer Maier und beglückwünschte seine Bolheimer Kameraden zu einer ganz ausgezeichneten Leistung. Dies sei gerade recht gekommen in einer Zeit, in der es um die Zukunft der Abteilung gehe und alle gespannt auf das Ergebnis eines Feuerwehr-Gutachtens warten, das aktuell in Arbeit ist. Kurz streifte Maier noch einmal die (kommunalpolitischen) Gründe, „warum heute kein Feuerwehrfahrzeug geweiht werden kann“.
Der CDU-Landtagsabgeordneter Bernd Hitzler wollte sich, wie er sagte, nicht in die Stadtpolitik einmischen, warnte aber vor falschen Schritten: „Lasst die Feuerwehr Bolheim am Leben.“
„Ein Kreisfeuerwehrmarsch ist eine hervorragende Gelegenheit für Begegnung und Pflege der Kameradschaft“, sagte Georg Feth, der Grüße und hohe Anerkennung des Landrats ausrichtete. Der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes, Jochen Junginger, dankte der Feuerwehr Bolheim „in diesen für euch so schwierigen Zeiten für diesen ausgezeichneten Feuerwehrmarsch“.
Beigeordneter Thomas Diem zeigte sich begeistert von der ausgesuchten Wegstrecke, die ihm sehr gefallen habe. „Trotz allem: Ihr habt eure Sache gut gemacht.“ Er ging dann seine Vorredner an und betonte, Herbrechtingen müsse sparen. Man könne nicht anders, wenn das Land dauernd die Zuschüsse kürze.
Klaus-Dieter Kirschner

Quelle: HZ vom 19.09.2006

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