Bericht

Großfeuer zerstört ein Dachgeschoss

100 Feuerwehrleute am Mittwoch stundenlang in Bissingen im Einsatz – Elektrischer Defekt die Ursache?

BISSINGEN. Sachschaden von 250 000 Euro richtete ein Großbrand in der Bissinger Ortsmitte am Vorabend des Fronleichnamtages an. Augenscheinlich dürfte ein technischer Defekt in der elektrischen Anlage im Dachgeschoss zunächst einen Schwelbrand verursacht haben, der lange unentdeckt geblieben war.
Um 19.41 Uhr waren zunächst die Feuerwehren aus Bissingen und Herbrechtingen alarmiert worden zu einem Wohnungsbrand in der Bäckerei von Jakob Laible an der Ortsdurchfahrt. Als die ersten Einsatzkräfte eintrafen, bot sich ihnen ein äußerst unklares Bild: Starke Rauchentwicklung unter dem großen Dach des zweigeschossigen Wohn- und Geschäftshauses und kaum offenes Feuer. Die besonders kritische Situation aber war die, dass ein großes landwirtschaftliches Anwesen unmittelbar dazu gehört. Lediglich eine Brandmauer existierte zwischen Wohnhaus und Bauernhof und soll sogar Fenster haben. Sofort wurde über Funk „Vollalarm“ für die Feuerwehrabteilungen Bolheim und Herbrechtingen gefordert. Im Minuten-Abstand wurden weitere Kräfte an die Spritzen gerufen: Die Feuerwehr Hausen und die Überlandhilfe der Feuerwehr Giengen mit der Drehleiter; später wurde noch der Gerätewagen Atemschutz aus Heidenheim nach Bissingen in Marsch gesetzt.
Die Eigentümer-Familie Laible war gar nicht zu Hause, sondern auf einem Polterabend in Herbrechtingen. Nach und nach trafen auf der Bissinger Ortsdurchfahrt 100 Feuerwehrleute mit zehn Fahrzeugen ein. Eilig wurde eine Löschwasserversorgung aufgebaut, die schon bald an ihre Grenzen stieß und aufgrund des zu geringen Leitungsquerschnitts nicht mehr erhöht werden konnte. Vier Trupps unter Atemschutz stürmten in das menschenleere Gebäude. An diesem langen Abend waren insgesamt zehn Trupps unter Atemschutz aufgeboten worden.
Feuerwehrleute, die vom Innenangriff zurückkamen, sprachen von starken Zerstörungen im Dachgeschoss. Die dort vorhandenen Zimmer seien entweder völlig ausgebrannt oder aber durch Rauch und Hitze unbewohnbar geworden.
Die Einsatzleitung hatten Stadtbrandmeister Rainer Maier (Herbrechtingen), sein Stellvertreter Jürgen Helmli und der stellvertretende Kreisbrandmeister Peter Becher (Dettingen). Zu den ersten Maßnahmen gehörte eine Abschirmung des Bauernhofs, um eine Brandausdehnung nach dort zu verhindern.
Da das Feuer nicht in seiner Gänze durch die Dachhaut durchgebrochen war, leistete die Feuerwehr Giengen mit ihrer Drehleiter wichtige Unterstützung. Es wurde zunächst mit einem Wenderohr vom Rettungskorb der Drehleiter aus gelöscht, dann aber wurden mit einem langen Einreißhaken die Dachplatten entfernt. Ein Problem für die Brandbekämpfer war auch die Isolierung im Dachstuhl. Um alle Glutnester zu finden, musste auf eine Wärmebildkamera zurückgegriffen werden. Nach knapp zwei Stunden konnte die Einsatzleitung melden, dass der Brand völlig unter Kontrolle sei und man sich an die Nachlöscharbeiten mache. Gegen Mitternacht waren diese im Grunde abgeschlossen, sodass bis auf die Bissinger Feuerwehr alle Einsatzkräfte abrücken konnten. Die Bissinger hielten die Nacht über Brandwache.
Das Rote Kreuz war mit zwei Rettungsfahrzeugen und der Rotkreuzbereitschaft Bissingen-Hausen stundenlang präsent. Ein Notfallseelsorger kümmerte sich um die brandgeschädigte Familie, als sie von dem Familienfest nach Hause kam. HZ vom 04.06.2010


Bider: Feuerwehr Giengen

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