Neuer Gesamtkommandant

Jürgen Helmli übernimmt Kommando

Bisheriger Stellvertreter zum Nachfolger von Herbrechtingens Feuerwehrchef Rainer Maier gewählt

BISSINGEN. Der neue Stadtbrandmeister, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr und Nachfolger von Rainer Maier ist dessen bisheriger Stellvertreter Jürgen Helmli. Bei der Hauptversammlung in der Bissinger Mehrzweckhalle wurde zudem Bernd Wiedenmann zum neuen Stellvertreter gewählt.

Nach zwei Wahlgängen gab es am späten Freitagabend an den Zahlen des Wahlergebnisses wenig zu deuteln: Von 84 gültigen Stimmen entfielen bei der Kommandantenwahl 55 auf Jürgen Helmli. Mehrere Wahlberechtigte hatten lediglich „Jürgen“ auf den Wahlzettel geschrieben; ihre Stimmen wurden nicht gewertet. Der amtierende Bolheimer Abteilungskommandant Bernd Fichtenau erhielt 29 Stimmen. Weitere Kandidaten hatte es nicht gegeben. Zuvor hatte Fichtenau erklärt, die Weichen für eine Zukunft stellen zu wollen, in der die Herbrechtinger Wehr „endlich“ eine Feuerwehr mit vier gleichberechtigten Abteilungen werde. Helmli, der seit zehn Jahren Stellvertreter von Stadtbrandmeister Rainer Maier war, betonte, er wolle auf der Basis seiner bisher gesammelten Erfahrungen die Feuerwehr in eine Zukunft „ohne Differenzen zwischen den Abteilungen“ führen.
Bei der Wahl zum Vizekommandanten erhielt Bernd Wiedenmann 61 Stimmen, Bernd Fichtenau 32. Rainer Maier hatte sich nicht wieder zur Wahl gestellt. Er wurde mit viel Lob für seine geleistete Arbeit bedacht und vom Beigeordneten der Stadt Herbrechtingen, Thomas Diem, zum Ehrenkommandanten ernannt. In der Ära Maier sei in der Freiwilligen Feuerwehr viel bewegt worden, sagte Diem im Rückblick. Mit dem in Sichtweite gerückten Abschluss der Bauarbeiten an den Magazinen in Bissingen und Bolheim werden alle Gerätehäuser auf dem aktuellen Stand sein, in der Diskussion um den Erhalt der Abteilung Bolheim habe zudem Maiers fachliche Einschätzung den Ausschlag gegeben.
„Zwischen uns hat es immer funktioniert, es gab nie ein böses Wort“, sagte Kreisbrandmeister Rainer Spahr an die Adresse Maiers. Uli Steeger, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands, dankte Maier für „tolle Jahre“. Von seinen Herbrechtinger Kameraden erhielt Maier nicht nur Dankesworte, sondern auch einen Gutschein für eine Reise mit seiner Frau an den Gardasee. „Ich scheide heute aus dem aktiven Dienst, werde aber zugleich die Beitrittserklärung zur Altersabteilung abgeben“, sagte Maier. „Angenommen!“, rief deren Vorsitzender Herbert Vogel prompt dazwischen.
Zwar stand die Wahl der neuen Führungsspitze im Mittelpunkt, während der gut dreistündigen Versammlung gab es jedoch noch weiteres „Lametta“ für verdiente Feuerwehrleute. Jochen Türk, der Anfang des Monats das Kommando über die Abteilung Herbrechtingen an Sascha Frey übergeben hatte, wurde von Verbandschef Steeger mit dem Feuerwehrehrenkreuz ausgezeichnet, unter anderem für seine Verdienste um die Jugendarbeit. Ihm sei schon bei der Ankunft die Vielzahl an Nachwuchsfeuerwehrleuten positiv aufgefallen, betonte Steeger. Für 25 Jahre im Dienst der Feuerwehr wurde zudem Dieter Dürr (Abteilung Hausen) mit dem Feuerwehrehrenzeichen in Silber geehrt. In seinem Grußwort sah Kreisbrandmeister Spahr die Freiwillige Feuerwehr Herbrechtingen „auf einem guten Weg“. Er hoffe, dass alle Beteiligten angesichts von Nachwuchssorgen und Finanznöten an einem Strang ziehen werden. Abschließend nutzte Bissingens Abteilungskommandant Edwin Röger die Gelegenheit, die Kameraden für das erste Juniwochenende zu den Jubiläumsfeierlichkeiten aus Anlass des 125-jährigen Bestehens der Abteilung einzuladen. In diesem Zusammenhang wird auch das Zehnjährige der örtlichen Jugendfeuerwehr gefeiert.

2010: weniger Einsätze und weniger Mitglieder in der Jugendfeuerwehr als 2009

Im Jahr 2010 wurde die Gesamtwehr Herbrechtingen zu insgesamt 60 Einsätzen gerufen, sechs weniger als im Vorjahr. Am häufigsten, nämlich 51-mal, wurde die Abteilung Herbrechtingen alarmiert. 15-mal mussten die Floriansjünger Brände löschen, darunter einen Großbrand in Bissingen. 33 Einsätze wurden unter dem Stichwort Technische Hilfeleistung abgearbeitet, darunter die Rettung eines Hundes, der sich in Bolheim in einem Kachelofen verheddert hatte. Hinzugezählt werden müssen zudem 31 Einsätze der First-Responder-Gruppe sowie drei Notfälle, zu denen die Höhenrettungsgruppe des Landkreises gerufen wurde, zu denen auch Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Herbrechtingen gehören.
Zum Jahresende 2010 hatte die Herbrechtinger Wehr insgesamt 239 Mitglieder, darunter 152 im aktiven Dienst, 44 bei der Jugendfeuerwehr und 43 in der Altersabteilung. Einen leichten Abwärtstrend erkennt die Feuerwehrführung bei der Jugendfeuerwehr, die 2009 noch 49 Mitglieder hatte. Allerdings wurden bei der Hauptversammlung auch wieder Jugendfeuerwehrler in den aktiven Dienst übernommen. JENS EBER, HZ vom 15.03.2011

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